Sarms

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Sarms und Ihre Wirkung
Die Abkürzung SARMs steht für selektive Androgenrezeptor-Modulatoren. Diese Substanzen bilden eine relativ neue Klasse unter den androgenrezeptorbindenden Stoffen. Obwohl sie in der Wirkung den anabolen und androgenen Steroiden stark ähneln, unterscheiden sich SARMs teilweise erheblich von diesen. Insbesondere weisen sie viele der für Steroide typischen Nebenwirkungen nicht auf. SARM ist dabei auch nicht gleich SARM, sondern jeder Stoff ist für sich zu betrachten. SARMs gelten als Alternative zu den nicht nur wegen ihrer unerwünschten Wirkungen und erschwerten Anwendungsbedingungen, sondern mittlerweile auch aufgrund regulatorischer Hürden sehr umstrittenen Steroiden.
Was können SARMs?
Wer Muskelmasse aufbauen will, ist unter anderem auf frei verfügbares Testosteron im Organismus angewiesen. Das männliche Sexualhormon Testosteron spielt nicht nur beim Muskelaufbau eine Schlüsselrolle, sondern auch bei der Ausdauer, diversen Stoffwechselfunktionen, bei der allgemeinen Befindlichkeit und dem Sexualtrieb.
Natürliche Steroide sind unter anderem für die Anregung der Testosteronproduktion verantwortlich. Die biochemische Aufgabenpalette dieser lipiden Substanzen reicht von der Bildung sowie Verwertung von Vitaminen bis hin zu den Sexualhormonen Testosteron und Östrogen bei Mann und Frau. Auch im Gallensäurezyklus sind sie unverzichtbar.
Um den Testosteronwert zu erhöhen, habe viele Sportler deshalb gerade im Bodybuilding längere Zeit über "harte" steroide Substanzen eingesetzt. Diese überwiegend künstlichen Steroide docken im menschlichen Körper an Androgen-Rezeptorstellen an. Das sind Stellen, die männliche Sexualhormone binden. Dabei ist das typische Steroid wahllos beim Andocken, es verbindet sich so mit allen Geweben, die auf männliche Sexualhormone ansprechen. Hier ist die Ursache für die oftmals schweren Nebenwirkungen bei der Einnahme von Steroiden angesiedelt. Wer seine Muskelmasse aufbauen möchte, wünscht sich nicht, dass die eingesetzten Stoffe gleichzeitig die Prostata zum Wachstum anregen. Außerem ist die Komplexität der androgenen Rezeptorstellen nicht zu unterschätzen. Studien weisen darauf hin, dass sie auch eine Rolle in der Expression bestimmter Gene spielen. Eine wahllose Reiz- und Signalflutung dieser Bereiche ist also unverantwortlich, weil die weiteren Folgen und Nebenwirkungen kaum einschätzbar sind. Eine anabole Wirkung wird hier mit einem hohen Preis an schweren Gesundheitsrisiken erzielt.
Weitere Probleme in der Anwendung der Steroide entstanden dadurch, dass viele dieser Substanzen injiziert werden müssen.
Was ist bei einem SARM anders?
Das typische SARM weist eine sehr starke Bindungsaffinität zu entsprechenden Rezeptorstellen auf - diese ist stärker als die von Testosteron - und erzielt deshalb die gewünschte Wirkung wie Muskelaufbau bei Fettabbau und Leistungssteigerung.
Dabei docken diese nicht-steroidalen Substanzen mehrheitlich aber nur dort an, wo man sie haben möchte. Ihr Andockverhalten ist nicht wahllos, sondern selektiv.
SARMs haben damit zwei entscheidende Vorteile gegenüber üblichen Steroiden:
1. Sie docken regelmäßig selektiv nur an gewünschten Rezeptorstellen vor allem der Skelettmuskulatur an.
2. Sie können oral zugeführt werden.
Diese beiden Vorteile machen ein SARM in der Regel nebenwirkungsarm und besser verträglich, ohne dass die gewünschte anabole Wirkung zurückstehen würde.
Im detaillierten Vergleich mit den Steroiden bieten die SARMs weitere Pluspunkte:
- SARMs wandeln sich nicht in Östrogen um.
- Sie belasten die Leber nicht mit giftigen Abfallprodukten.
- SARMs bauen sogenannte trockene Muskelmasse auf.
- Sie verhindern den Abbau von Muskulatur in Definitionsphasen.
- Sie dienen dem Muskelaufbau nach Verletzungen und Traumen.
- Die körpereigene Produktion der Hormone wird durch sie wenig
beeinflusst.
- Keine starken Nebenwirkungen wie Akne, Haarausfall und ähnliches.
- Sie wirken positiv auf die Knochenstruktur ein.
Ihre Selektivität in der Wirkung verdanken SARMs ihrer Entwicklungsgeschichte. Anabole Substanzen werden in der Medizin gegen Erkrankungen wie Muskelschwund eingesetzt. Die schweren Nebenwirkungen steroider Substanzen beschäftigen insoweit auch die Entwickler neuer Pharmawirkstoffe. Im Zuge dieser Forschungen wurden die SARMs entwickelt, damit sie nur in der Muskulatur und nicht wahllos an allen Rezeptorstellen für männliche Sexualhormone wirken.
Typische SARMS
LGD4033
Ein bekanntes und auch beliebtes SARM im Kraftsport ist LGD4033.
Es verfügt über eine hohe orale Bioverfügbarkeit, wird also sehr gut vom Körper aufgenommen. Seinen Schwerpunkt hatLGD4033 beim Aufbau reiner Muskelmasse. Die Dichte der Muskelfasern nimmt unter LGD4033 zu. Daraus folgt eine Steigerung des gesamten Kraftpotenzials, das der Muskel abfordern. Mit LGD4033 werden Muskeln insgesamt stärker.
MK-2866-Ostarin
Das SARM steigert ebenfalls die Muskelmasse und ist ebenfalls beliebt, um sich nach der Einnahme von Steroiden von der Anwendung "auszuschleichen". (PCT-Wirkung)
MK-677- Ibutamoren
Dieses SARM regt die Ausschüttung von Wachstumshormonen an.
Es erhöht die Muskelmasse sowie Knochendichte und verbessert den Fettstoffwechsel. Streng genommen gehört die Substanz nicht im engeren Sinne zu den SARMs, weil seine pharmakologische Wirkung eine andere ist. Es wird aber gerne in diesem Zusammenhang benannt.